Wer hätte das gedacht – verglichen mit anderen Anlagen wie Aktien oder Anleihen bringen Immobilien langfristig mehr. Das hat eine groß angelegte Studie der Universität Bonn ergeben. Der Wirtschaftshistoriker Moritz Schularick und seine Kollegen haben Zahlen aus 16 Industrienationen aus den Jahren ab 1870 analysiert. Es ist die bisher erste Untersuchung in solchem Umfang.

Höhere Rendite bei geringerem Risiko. Das widerspricht eigentlich einem Grundsatz der Finanzindustrie. Bisher galt: sichere und schwankungsärmere Anlagen bringen weniger Rendite als schwankungsstarke. Diesen Grundsatz widerlegt die Studie.

Demnach konnten Immobilien im gesamten Untersuchungszeitraum von gut 145 Jahren mit durchschnittlichen Renditen von 8,5 Prozent jährlich am besten abschneiden. Aktien kamen in dieser Zeit auf Renditen von 7,5 Prozent, Anleihen auf 1,46 Prozent und Bankeinlagen auf 0,3 Prozent.

Reale Anlagerenditen in Industrieländern – von 1870 bis 2015 in Prozent pro Jahr

Quelle: Moritz Schularick

Obwohl die Preise für Wohneigentum in den vergangenen Jahren gestiegen sind, gibt es noch immer gute Investitionschancen. Ein Grund ist die vergleichsweise stabile Wertentwicklung von Immobilien, während Aktien oder Anleihen sehr kurzfristigen Zyklen unterworfen sind, in denen größere Verluste entstehen können.

Kurzfristige Wertschwankungen können bei Immobilien hingegen wegen stabiler Mieteinnahmen leicht ausgesessen werden. Häuser werden auch in Krisenzeiten nicht so schnell verkauft wie Aktien. Außerdem tendieren nationale Regierungen dazu einzuschreiten bei wachsender Gefahr einer Immobilienkrise, um die kreditgebenden Banken vor möglichen Pleiten zu bewahren.

„Die beste Investition, die man in den vergangenen 140 Jahren unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten machen konnte, waren Wohnimmobilien“, erläutert Schularick. Die Frage ist also geklärt, ob hohe Rendite und Sicherheit in Kombination möglich sind. Ja – nämlich mit Immobilien.